Shasta, Adoptivsohn eines Fischers aus Kalormen, flieht mit einem sprechenden, narnianischen Pferd aus seiner Heimat, nachdem er erfahren hat, dass ihn sein vermeintlicher Vater als Sklaven verkaufen will. Das Pferd Bree, wie Shasta es später nennen wird, wurde als Fohlen aus Narnia entführt und so beschließen die beiden dorthin zu reiten. Auf dem Weg geraten sie mehrmals in Gefahr, zum Beispiel durch Löwen, die sie verfolgen, doch dann treffen die beiden auf zwei weitere Flüchtlinge - die Pferdedame Hwin, ebenfalls aus Narnia stammend und Aravis, ein jungen Mädchen. Ihr Ziel ist ebenfalls das berühmte Land hinter den Bergen, doch sie haben nicht die Rechnung mit dem mächtigen Tisroc und dessen Sohn gemacht, der Archenland und Narnia den Krieg erklärt. Da die Herrscher der beiden freien Länder keine Ahnung haben, was ihnen bevorsteht, beschließen Shasta, Aravis, Bree und Hwin vor dem Heer des Tisroc dort anzukommen um die Könige und Königinnen zu warnen, doch vorher müssen sie die große Wüste durchqueren und einige Abenteuer bestehen... Und Shasta findet letztendlich seine wahre Herkunft heraus...
Diesmal beginnt die Reise direkt in einer Parallelwelt, nämlich in Kalormen, einem Nachbarland Narnias. Es gefällt mir, dass sich Lewis nicht nur auf Narnia beschränkt, sondern den Lesern Einblick in weitere, fremdartige Länder mit anderen Sitten gibt. Man erkennt dadurch eine gewisse Komplexität in Lewis' Gedanken um die Welt, die er erschaffen hat.
Doch manch erwachsener Leser wird von "Der Ritt nach Narnia" vielleicht etwas enttäuscht sein, da es sich diesmal wirklich um ein richtiges Kinderbuch handelt. Die Geschichte ist sehr direkt gehalten, ohne abschweifende Details, wodurch ein einfaches Abenteuer entsteht, verbunden mit alten Prophezeiungen und vielen Zufällen. Die Geschehnisse sind sehr vorhersehbar, wodurch kaum Spannung aufkommt.
Das Land Narnia in dem seit vielen Jahren Peter, Suse, Edmund und Lucy herrschen, spielt diesmal nur eine Nebenrolle. Narnia wirkt vom Rest der Welt abgeschottet, eine eigene, kleine (heile) Welt für sich, wohingegen in Kalormen Zustände herrschen, die man sich bei uns in den östlicheren Ländern vorstellt. Etwas gefehlt hat mir auch Aslan, obwohl er immer wieder anwesend war, wie man später erfährt, doch auch nur aus dem Hintergrund agierte.
Teilweise waren mir die Übergänge zwischen den einzelnen Handlungen zu sprunghaft, etwas fließender wäre schön gewesen, denn so wirkt es immer abgehackt.
Leider ging mir auch die Tiefe der Geschichte ab. So richtig in die Welt eintauchen wollte mir einfach nicht gelingen. Mir fehlte es an Beschreibungen der Umgebung und der Charaktere, die nur auf ein paar bestimmte Eigenschaften beschränkt werden.
Es handelt sich um gute, leichte Unterhaltung für Zwischendurch, in der jedoch der eigentlich Kern der Reihe in den Hintergrund rückt. Für Kinder und Narnia-Fans durchaus empfehlenswert, für alle anderen kein Muss!