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 Keller, Gottfried: Kleider machen Leute

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Ramones
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BeitragThema: Keller, Gottfried: Kleider machen Leute   Keller, Gottfried: Kleider machen Leute Icon_minitimeSo März 20, 2011 8:34 pm

Klappentext :
Zitat :
Das literarische Motiv des Hochstaplers, die Verdeckung des Seins durch den schönen Schein - dies dient Keller zum Grundstoff seiner berühmten Erzählung, in der er den Umschlag vom romantisch-haltlosen Schein zu einer lebensgerechten Humanität vorführt.

Meine Meinung:
Ein armer Schneider verliert seine Anstellung und wandert von seinem Heimatort Seldwyla nach Goldach. Obwohl er kein einziges Geldstück in der Tasche hat, mag er auf seinen prächtigen Mantel nicht verzichten. Aufgrund seines Erscheinungsbildes hält ihn unterwegs ein Kutscher für einen Grafen und nimmt ihn mit ins Nachbarsdorf. Auch dort hält man ihn wegen seiner prachtvollen Kleidung für einen Adligen und er wird dementsprechend von den Einwohnern behandelt. Als er sich satt gegessen und beim Glücksspiel mehrere Geldstücke gewonnen hat, plagen ihn Zweifel und er beschließt seine Flucht - bis er die Tochter eines Amtsrates trifft. Er verliebt sich in das Mädchen und um in ihrer Nähe bleiben zu können, führt er sein falsches Spiel mit Absicht fort. Doch es geht nicht lange gut: Während eines Ausfluges begegnet die Truppe aus Goldach einigen Seldwylern, welche die Tarnung des Schneiders auffliegen lassen. Voller Panik und Scham flüchtet er und beschließt in der winterlichen Kälte zu sterben. Seine Verlobte rettet ihn schließlich und gemeinsam beginnen die beiden ein neues Leben.

Die Novelle ist in einer sehr anschaulichen und verständlichen Sprache gehalten und die Bedeutung älterer Wörter lässt sich im Anhang nachschlagen. Teilweise fand ich es persönlich etwas langweilig, aber der Hintergrund ist immer noch so aktuell wie damals.
Allein wegen seinem Äußeren wird der Schneider für jemand ganz anderen gehalten und niemand fragt, wer wirklich hinter der Person steckt. Ein Amtsrat hegt zwar gewisse Zweifel an der Identität des angeblichen Grafen, doch mit dieser Meinung steht er alleine. Ständig wird der Schneider von seinem Gewissen geplagt, doch dies rückt mehr in den Hintergrund, als er das schöne Nettchen kennenlernt. Da für sie ein Schneider unter ihrer Würde wäre, hält der Mann den Schein des Grafen aufrecht. Doch dieser falsche Schein lässt sich nur bis zu einer bestimmten Grenze aufrecherhalten - irgendwann kommt jede Lüge ans Licht.
In seiner Verzweiflung über die Aufdeckung seines wahren Ichs, sucht der Schneider den Tod. Endlich wurde er geachtet und bewundert und nun dieser tiefe Fall. Doch er hat nicht mit seiner Verlobten Nettchen gerechnet, die sich nicht nur auf sein Äußeres beschränkt hat. Sie hat die inneren Werte des Schneiders erkannt und nimmt ihn nach einer Aussprache, trotz der Lügen, zum Ehemann.

Gottfried Keller greift mit seiner Erzählung ein Thema auf, das wahrscheinlich immer aktuell sein wird, denn wer hat sich noch nicht dabei ertappt, wie er gutgekleideten Menschen automatisch eine höhere berufliche Stellung zugeschrieb? Dabei sollte man sich nicht nur den äußeren Schein betrachten, sondern auf den Menschen an sich eingehen.
Eine interessante und empfehlenswerte Lektüre, die auf einen Missstand unserer Gesellschaft hinweist!

4 Sterne
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