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 Harris, Joanne: Blaue Augen

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Harris, Joanne: Blaue Augen Empty
BeitragThema: Harris, Joanne: Blaue Augen   Harris, Joanne: Blaue Augen Icon_minitimeSo Apr 10, 2011 7:05 pm

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: List Hardcover (11. März 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471350535
ISBN-13: 978-3471350539
Originaltitel: Blueeyed Boy

Klappentext
Zitat :
Es war einmal eine Witwe, die hatte drei Söhne.
Sie hießen schwarz, braun und blau.
Schwarz war der älteste, er war launisch und streitsüchtig.
Braun war der mittlere, er war ängstlich und schwerfällig.
Blau jedoch war der Liebling der Mutter.
Und er war ein Mörder.
Quelle: Buchrücken

Eigene Meinung
Den Inhalt von Joanne Harris' Roman "Blaue Augen" zu beschreiben ist nicht gerade einfach, da wirklich jede Kleinigkeit von Bedeutung ist, aber ich versuchs mal.

B. B., Anfang vierzig, lebt noch immer bei seiner Mutter und verbringt die meiste Zeit vor seinem Computer, wo er in die Welt seines Blogs boesebuben abtaucht und seinen Gedanken freien Lauf lässt. Er erzählt uns aus seinem Leben, angefangen in der Kindheit und berichtet zwischendurch von aktuellen Ereignissen.

Blauauge, wie er sich in seinem Blog nennt, wuchs mit seinen zwei Brüdern bei der Mutter Gloria in dem kleinen Städtchen Malbry auf. Um bei der Wäsche Zeit zu sparen, teilt Gloria ihren Söhnen bestimmte Farben zu: der älteste Sohn bekommt schwarz, der mittlere braun und ihr Liebling mit den blauen Augen natürlich blau. Da Gloria ihren Söhnen einmal ein besseres Leben ermöglichen will, arbeitet sie sehr hart. Gleichzeitig haben es die Jungen auch nicht leicht, denn läuft einmal etwas nicht nach den Plänen ihrer Mutter, greift diese sehr schnell zu körperlicher und psychischer Gewalt.

Irgendwann wird beim Lieblingssohn Blauauge eine besondere Begabung festgestellt. Dr. Peacock, Experte auf dem Gebiet der Synästhesie, führt mit dem Jungen verschiedene Tests durch und unterstützt Gloria um ihn weiter zu fördern. Endlich scheint wenigstens ein Sohn die Erwartungen und den erhofften Ruhm seiner Mutter zu erfüllen - bis Emily auftaucht. Ein kleines, blindes Mädchen, das Farben hören kann, Blauauge gerät dadurch immer mehr in Vergessenheit und im Laufe der Zeit geschehen schreckliche Dinge...

Der komplette Roman ist in Blogeinträgen verfasst, meist aus B. B.'s Sicht. Dabei muss man klar von öffentlichen Einträgen und Einträgen mit eingeschränktem Zugang unterscheiden. In den öffentlichen schreibt er von sich (?) in der dritten Person und beschreibt die verschiedensten Morde, angefangen bei seinem Bruder in schwarz. In den nicht einsehbaren Texten lässt er seinen Gedanken freien Lauf, über die anderen Mitglieder seines Blogs und immer wieder betont er, was für ein Lügner er doch sei. Man kann sich also nie sicher sein, was jetzt Wahrheit oder Fiktion ist. Nach ungefähr der Hälfte des Romans, bekommen wir die Blogeinträge eines weiteren Users zu lesen, von Albertine, die Blauauges Geschichten entweder bestätigt, ergänzt oder auch widerlegt. Der Leser ist wirklich komplett verwirrt, aber man spürt, dass sich zwischen Albertine und Blauauge mehr befinden muss, als erfundene (?) Geschichten.

Teilweise war es wirklich schwierig zu lesen, weil man nie Wahrheit und Lüge auseinanderhalten konnte und man muss sehr aufmerksam lesen, weil jedes Detail wichtig sein kann für den weiteren Verlauf. Nach ca. zwei Drittel des Buches kam bei mir Langeweile auf, da es immer nach dem gleichen Schema ablief, doch dann weiß die Autorin Spannung aufzubauen. Endlich erhält man langsam aber sicher einen Durchblick, was wirklich hinter Albertine's und B. B.'s Geschichten steckt und die verschiedenen (falschen) Identitäten werden aufgedeckt. Konnte man vorher nichts von einem Psycho-Thriller erkennen, lässt das Ende keinen Zweifel mehr daran.

Welcher Typ Mensch verbirgt sich hinter den einzelnen Usern des Blogs? Wer sind Blauauge und Albertine wirklich? Was geschah mit dem Mädchen Emily? Was ist mit dem dritten Bruder von Blauauge, von dem lange Zeit überhaupt nicht die Rede war? Und wer verbirgt sich hinter dem Namen JennyTricks?

Joanne Harris führt den Leser sehr lange an der Nase herum, mit den verschiedenen Wendungen und Personen. Man muss seine vollste Aufmerksamkeit in das Buch stecken, da man sonst den Faden verliert und hält man das durch, wird man mit einem explosiven Ende belohnt.

Der Schreibstil von Joanne Harris gefällt mir sehr gut, da dieser etwas gehobener ist, mit Fachausdrücken besticht und zum Nachdenken anregt. So sollte man sich schon mal Gedanken machen, mit welchen Menschen man sich im Internet abgibt, die man nicht persönlich kennt. Vor allem mit der Auflösung von JennyTricks, führt uns das die Autorin sehr deutlich vor Augen, denn man weiß nie, wer sich hinter den Usernames und Avataren versteckt. In den großen Weiten des Internets kann jeder seine wahre Identität verbergen und jemand ganz anderer sein - und manchmal kann dies zu etwas schrecklichem führen...

Ein äußerst interessanter, und auch in psychologischer Hinsicht, anspruchsvoller Roman!

4 Sterne
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