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 Breuers, Dieter: Ritter, Mönch und Bauersleut

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Breuers, Dieter: Ritter, Mönch und Bauersleut Empty
BeitragThema: Breuers, Dieter: Ritter, Mönch und Bauersleut   Breuers, Dieter: Ritter, Mönch und Bauersleut Icon_minitimeMo Aug 20, 2012 4:24 am

Taschenbuch: 592 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 11 (24. Januar 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404126246
ISBN-13: 978-3404126248

Klappentext
Zitat :
Nie war das Mittelalter lebendiger als in "Ritter, Mönch und Bauersleut". In diesem Buch kommen Menschen aller Stände zu Wort, die zwischen 800 und 1300 gelebt haben: fünf Jahrhunderte als bunter Bilderbogen - mal düster, mal farbenprächtig, prall und derb, grausam und fröhlich und dabei immer unterhaltsam. Denn für Dieter Breuers besteht Geschichte aus Geschichten. Alle historisch verbürgten Einzelheiten sind in zahlreichen anderen Werken nachzulesen, aber nirgendwo so interessant und spannend wie hier. Ein Buch "für alle, die Geschichte eigentlich langweilig finden", so Dieter Breuers.
Quelle: Buchrücken

Das Mittelalter, welches sich zeitlich von 375 n. Chr. bis um 1500 erstreckt, lässt sich in drei Hauptepochen aufteilen. In "Ritter, Mönch und Bauersleut" konzentriert sich der studierte Historiker, Germanist und Amerikanist Dieter Breuers vor allem auf die mittlere Epoche und dabei kommt auch wirklich nichts zu kurz.

Bevor man sich mit dem Leben der Menschen im Mittelalter befasst, sollte man erst einmal wissen, wie man sich damals überhaupt verständigt hat, als die verschiedensten Stämme, z. B. die Normannen, Angeln und Sachsen, aufeinandertrafen. Nach den Völkerwanderungen herrschte nämlich in Europa ein unvorstellbares Sprachgewirr aus dem sich über die Jahrhunderte die uns heute bekannten Sprachen, so auch das Deutsche, entwickelt haben.

Allmählich begann auch die Zeit eine Rolle zu spielen, wollte man sich nicht mehr nur nach den Jahreszeiten, nach Tag und Nacht richten. Die ersten Uhren (Sonnen-, Sand- und Wasseruhren) entstanden. Für Chronisten war logischerweise ein Kalender unentbehrlich, dessen Entstehung unter anderem auf Julius Caesar zurückgeht. Ohne Angaben von Jahreszahlen wäre es kaum möglich historische Ereignisse nachvollziehen zu können.

Eine Rolle spielen auch Missionierung, die Kreuzzüge, zu dessen ersten 1095 Papst Urban II. aufrief, und die verschiedensten Schlachten und Eroberungen durch die mittelalterlichen Könige. Hierbei ist natürlich viel Politik im Spiel, aber was sich zunächst langweilig kompliziert anhört, erklärt Dieter Breuers dem Leser verständlich auf spannende Art und Weise. Über die vielen Ereignisse, Könige, Kaiser und Päpste kann man leicht den Überblick verlieren, doch am Ende dieser Kapitel wird dies jeweils in einem Zeitraffer nochmals kurz und bündig zusammengefasst.

Sind diese Hintergründe weitestgehend geklärt, beschäftigt sich der Autor mit dem Leben von Frauen und Männern aller Stände, wobei es über die Frauen nicht allzu viel zu berichten gibt, war das weibliche Geschlecht gesellschaftlich unter dem Mann und sogar noch unter dem Vieh angesiedelt. Besonders amüsiert habe ich mich über die absurdesten Theorien, die aufgestellt wurden um die Entstehung eines Mädchens zu begründen. Ging es um das Vergnügen der werten Herren waren aber Hurenhäuser durchaus recht und schön.

Wollte ein Herrscher in den Krieg ziehen, braucht er natürlich zuerst ein Heer. Um dies besser verwalten zu können, benötigten die Könige Ritter, auf deren Entstehungsgeschichte Dieter Breuers eingeht und warum letztendlich ihr Ruf gar nicht mehr so ritterlich war. Eine der wichtigsten Kampfwaffen war das Schwert, gefürchteter war der Kampf mit Pfeil und Bogen - eine Erfindung der östlichen Reitervölker, die aber auch von den englischen Langbogenschützen perfektioniert wurde.

Sehr interessant fand ich die Entwicklung der Bevölkerungszahlen in Europa, die man leider nur schätzen kann, starben die Menschen damals sprichwörtlich wie die Fliegen. Die Gründe dafür lassen sich leicht erahnen: Kriege, Hungersnöte und Krankheiten. Letztere wurden unter anderem aufgrund der mangelnden Hygiene hervorgerufen, was schließlich auch zu den Pestausbrüchen geführt hat.

Weitere Themen in "Ritter, Mönch und Bauersleut" sind die Baukunst, neue Rechensysteme, Mode, die Ernährung der Bevölkerung, Entstehung von Straßennetzen und Handel, ebenso wie das finstere Kapitel der Judenverfolgung und der Ketzerei (und Hexerei) und die sogenannten unehrlichen Berufe.

Ganz schön viel dies alles in ein knapp 580 Seiten dickes Buch zu packen, doch Dieter Breuers beschreibt so vieles mit nur wenigen Worten, womit der Leser ins Mittelalter hineinversetzt wird. Dazu tragen vor allem die mit "Augenzeugenbericht" gekennzeichneten Kapitel bei in denen Breuers aus der Sicht einer mit Mittelalter lebenden Person schreibt. Dadurch gewinnt man viel mehr Nähe zu den Begebenheiten und Ereignissen. Sehr angetan bin ich von Dieter Breuers etwas gehobeneren, aber dennoch leicht verständlichen Schreibstil. Er stellt alles sehr spannend dar und die Prise Sarkasmus macht das Ganze noch unterhaltsam und amüsant. Zwischendurch erklärt er auch immer wieder wie bestimmte Begriffe oder Redewendungen entstanden sind. Abgerundet wird das Buch mit Bildern, die in vier Blöcken zusammengefasst sind und verschiedenste Darstellungen aus dem Mittelalter zeigen.

Für mich war "Ritter, Mönch und Bauersleut" ein wahres Lesevergnügen - so macht Geschichte richtig Spaß!

5 Sterne
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Breuers, Dieter: Ritter, Mönch und Bauersleut
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