Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Scherz Verlag; Auflage: 10 (24. Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651000087
ISBN-13: 978-3651000087
Originaltitel: Before I go to Sleep
Klappentext:
- Zitat :
- Ohne Erinnerung sind wir nichts.
Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst - alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Quelle: Buchrücken
Ich hab das Buch zufällig mal morgens in nem Buchhandel im Fenster stehen sehen und nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hab war klar, das muss ich haben. Ich hab es innerhalb weniger Tage verschlungen und kann im Vorraus schonmal sagen, ich bin völlig begeistert.
Wir wachen mit einer Frau namens Christine auf und finden uns in einem für sie völlig fremden Schlafzimmer. Neben ihr liegt ein nackter Mann, ihre Kleidung ist ebenfalls nirgends zu sehen. Als sie den Bademantel und die Hausschuhe einer Frau sieht packt sie sofort das schlechte Gewissen, denn sie wollte mit keinem verheirateten Mann ins Bett gehen.
Sie steht auf, geht ins Bad und blickt in den Spiegel. Doch was sie sieht ist zwar ihr Gesicht, jedoch das, was es erst in 20 Jahren sein sollte. Schockiert muss sie an diesem Morgen feststellen, sie kann sich an die letzten 20 Jahre ihres Lebens nicht mehr erinnern. Ihr Ehemann, Ben, hat neben den Spiegel Fotos von ihr und sich gehangen, seinen Namen auf einen Post It und kümmert sich um sie. Er erklärt ihr, dass sie einen Unfall hatte, als sie 27 war und mit dem Kopf auf die Strasse geknallt ist. Langsam hat ihr Erinnerungsvermögen abgebaut, sie hat vergessen wieso sie im Krankenhaus lag, hat vergessen wer ihr Mann war, dass sie verheiratet war, ihren eigenen Namen.
Er lässt sie im Haus allein zurück, um zur Arbeit zu fahren und plötzlich hört sie ein Klingeln aus einer Handtasche. Sie findet ein Handy, auf dem ein Art anruft, der behauptet sie zu kennen und sie zu treffen. Er habe ihr Tagebuch und das würde sicherlich einiges erklären.
Sie trifft sich mit ihm und beginnt noch am gleichen Tag zu lesen.
Hier beginnt der zweite Teil des Buches.
Wir lesen mit Christine zusammen in diesem Buch, in dem sie über zwei Wochen aufgeschrieben hat was ihr eingefallen ist, was sie davon wieder vergessen hat und erfährt, dass Ben, ihr Mann, nichts von dieser Therapie und diesem Buch weiß. Doch von Seite zu Seite erfährt sie mehr über ein Leben, das nicht ihrs zu sein scheint.
Ihr Sohn, von dem Ben ihr nichts erzählt hat, von dem Ben ihr sogar gesagt hat, er habe nie existiert, ist tot. Ihre beste Freundin lebt in London, Ben hat ihr erzählt, dass sie ausgewandert sei. Eine Weile versucht Christine sich noch einzureden, dass Ben ihr diese Lügen erzählt um ihr den Kummer, den sie jedesmal aufs Neue erfahren muss, zu ersparen. Doch es entsstehen Ungereimtheiten mit jeder kleinen Erinnerung, die zurückkommt, und auf die eigentlich niemand mehr zu hoffen gewagt hatte.
Akribisch schreibt Christine diese auf, damit ihr Leben nicht am nächsten Tag wieder von vorn beginnt.
Doch als sie Ben von diesem Tagebuch erzählt und sich mit ihrer besten Freundin trifft eskalieren die Geschehnisse und Christine versteht, dass ihr Leben nicht im entferntesten so ist, wie man ihr das erzählt hat.
- Spoiler:
Sie hatte weder einen Unfall, noch ist ihr Sohn tot, und Ben scheint auch nicht der zu sein, für den sie ihn hält.
Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Es ist grandios geschrieben. Nur ab und zu hab ich slebst ein Problem die Geschichte der Christine in ihrem Tagebuch auf die Christine zu projezieren, die es liest. Und ich habe feststellen müssen, dass ich dankbar bin für jede Erinnerung, die ich habe, für das Wissen, das mir niemand nehmen kann und für jede Spur an meinem Körper, die mir zeigt, dass ich eine Vergangenheit habe. Egal ob gut oder schlecht.
Ich möchte mir nicht den Horror der Alzheimerpatienten überlegen, für die diese Geschichte krasse und harte Realität ist.
Alles in Allem kann ich dieses Buch nur empfehlen.