Die Ferien verbringen Edmund und Lucy bei Verwandten und ihrem verwöhnten Cousin Eustachius Knilch. Beim Betrachten eines Bildes, finden sie sich plötzlich auf einem Schiff wieder, genauer gesagt auf der "Morgenröte", das unter dem Befehl von Prinz bzw. jetzt König Kaspian steht. Sie sind auf der Suche nach den sieben verschwundenen, getreuen Lords seines Vaters, die sein Onkel Miraz damals ausschickte in der Hoffnung sie für immer loszuwerden.
Die Truppe, unter der sich auch die Maus Riepischiep befindet, bereist bekannte sowie unbekannte Inseln und erlebt die verschiedensten Abenteuer. So ist Lucy zum Beispiel ausersehen, die sogenannten Tölpel, die durch einen Zauber unsichtbar gemacht wurden, von ihrem Fluch zu befreien. Und es müssen weitere Zauberbanne gebrochen werden, wozu die Mannschaft sogar bis zum Ende der Welt segeln muss, wo sich angeblich Aslans Land befindet. Wie wird es den Geschwistern Lucy und Edmund dieses Mal ergehen und vor allem ihrem Cousin Eustachius, der sich an Bord des Schiffes ziemlich unbeliebt machte? Und dann sind da noch die verschwundenen Lords zu finden...
Gleich zu Anfang war ich sehr überrascht, dass es sich bei der "Morgenröte" um ein Schiff handelt. Irgendwie dachte ich bisher, dass die Geschwister so richtig auf dem Morgenrot reisen würden - in einem Fantasy-Roman ist schließlich alles möglich -, aber die Sache mit dem Schiff zeugt wieder davon wie Lewis neben seiner phantastischen Welt so realitätsnah wie möglich bleibt, was ich ihm hoch anrechne.
Was mir dieses Mal sehr aufgefallen ist, dass die Figuren vom Charakter her sehr genau beschrieben werden, aber nicht das Äußerliche. Doch anhand dieser Beschreibungen kann sich jeder die Protagonisten selbst ausmalen und der Phantasie sind demnach keine Grenzen gesetzt.
Für mich war dies besonders auffällig durch Eustachius. Zu anfangs war er einfach ein unsympathischer Zeitgenosse, prahlerisch, besserwisserisch und launisch. Durch einen Vorfall auf einer Insel, wo der Junge Aslan begegnete, machte er charakterlich eine 180°-Drehung durch und wurde ein besserer Mensch.
Sehr gut gefallen haben mir seine Tagebucheinträge, die er anfangs auf dem Schiff verfasste, wo er seinem Ärger Luft machen konnte. Doch nicht nur Eustachius, auch Lucy und Edmund entwickeln sich weiter.
In "Die Reise auf der Morgenröte" lernen wir viele weitere Länder und Inseln kennen in der Welt, in der sich auch Narnia befindet. Jede Insel besitzt ihre eigene Kultur und auch schon mal merkwürdige Wesen. Besonders schön fand ich die Idee mit der Stadt der Meermenschen über die sie einmal hinwegsegelten. Allerdings wäre dabei eine genauere Beschreibung der Bewohner recht gewesen und ich hätte gerne mehr über diese Unterwasserwelt erfahren.
Inhaltlich passiert in diesem fünften Band bisher am meisten. Das Buch ist auch um einige Seiten dicker. Der einfache, aber märchenhafte Schreibstil, der sich von Buch zu Buch wieder steigert, lässt den Leser völlig in die Welt Narnias abtauchen. Man merkt, dass Lewis' Geschichten gut durchdacht sind. Nie scheint etwas aus dem Zusammenhang gerissen zu sein oder unlogisch. Die Geschichte reiht sich Stück für Stück aneinander und begeistert den Leser! Abgesehen von ein paar schwächelnden Stellen, gibt es nichts zu bemängeln.