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 Neeb, Ursula: Das Geheimnis der Totenmagd

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Neeb, Ursula: Das Geheimnis der Totenmagd Empty
BeitragThema: Neeb, Ursula: Das Geheimnis der Totenmagd   Neeb, Ursula: Das Geheimnis der Totenmagd Icon_minitimeMo Jun 13, 2011 3:58 am

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (10. Juni 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548282814
ISBN-13: 978-3548282817

Klappentext
Zitat :
Ein dunkles Ritual, eine Frauenleiche im Beinhaus und eine junge Magd auf Suche nach "Meister Tod"...

In der Nacht von Allerseeln 1509 beobachtet der Frankfurter Totengräber Heinrich Sahl ein dunkles Ritual. Am Morgen findet er im Beinhaus die Leiche einer jungen Frau. Bald wird Heinrich selbst beschuldigt und soll hingerichtet werden. Einzig seine Tochter Katharina ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie sucht den wahren Mörder und gerät dabei immer tiefer in den Sog einer Bruderschaft, die "Meister Tod" verehrt...
Quelle: Buchrücken

Eigene Meinung
Im Prolog wird eine Frau von einem Mann auf brutalste Weise missbraucht und durch Drogen ruhig gestellt. Doch sie hat den unbändigen Wunsch nach Leben. Sie erbricht das ihr verabreichte Mittel um einen klaren Kopf zu behalten. Kampflos wird sie sich ihrem Peiniger nicht ergeben!

Die Totenmagd Katharina Bacher wird mit der Waschung einer jungen Hübscherin beauftragt, dabei stellt sie Würgemale am Hals der Toten fest. Da ihr schon vor einigen Monaten ihrer Mordtheorie an einer Baderin die Bürgerpolizei keinen Glauben schenkte, begibt sich Katharina gleich in Frauenhaus um die Hurenkönigin darüber zu informieren. Einziger Anhaltspunkt ist ein Stück roter Seide, das die Tote in der Hand hielt. Ein paar Tage später macht der Totengräber Heinrich Sahl, Katharinas Vater, eine grausige Entdeckung. Im Leichenhaus findet er den ausgebluteten Körper einer Frau, die Tochter einer angesehenen Patrizierfamilie, wie sich herausstellt. Hat es vielleicht mit dem geheimnisvollen Ritual zu tun, das Heinrich in der Nacht beobachtete? Bevor er dies aber zur Aussage geben kann, wird er selbst als Verdächtiger festgenommen und schrecklicher Folter unterzogen. Um ihn vor der drohenden Hinrichtung zu bewahren, begibt sich Katharina, von der Unschuld ihres Vaters überzeugt, auf die Suche nach dem wahren Mörder. Was hat es mit der ominösen "Bruderschaft des Todes" auf sich, die heimlich ihr Unwesen treibt? Hilfe erhält Katharina von der Schwester der getöteten Mechthild. Sie und Anna verbindet bald eine tiefe Freundschaft, die ihr, gemeinsam mit dem Maler Florian Hillgärtner, das Leben rettet, als Katharina in größter Gefahr schwebt und Bruder Tod schon näher ist, als dem Leben...

Auch wenn die Anfangsszene sehr grausam ist, hat mich der Schreibstil von Ursula Neeb sofort in den Bann gezogen. Dass sie Geschichte studiert hat, beweist sie durch Fachwissen und entsprechende Fachbegriffe. Die Geschichte um die Totenwäscherin Katharina ist in Frankfurt im Übergang des späten Mittelalters zur frühen Neuzeit angesiedelt. Besonders gut gefällt mir dabei, wie die Autorin diesen damals verfemten Berufstand aufgreift und das Leben in der Stadt zu der Zeit beschreibt. Da es nicht allzu viele Protagonisten gibt, hält man leicht den Überblick. Jede Figur, ob positiv oder negativer Charakter, wirkt überaus glaubwürdig und die Handlungen sind nachvollziehbar. Gefühle werden sehr deutlich hervorgehoben, sodass man sich in die jeweiligen Personen gut hineinversetzen und die Emotionen miterleben kann. Die lebenslustige Katharina schließt man natürlich sofort ins Herz, aber auch ihr Mann und ihr Vater waren mir sympathisch, obwohl sie dem Alkohol verfallen waren. Besonders gern mag ich auch den Maler Florian Hillgärtner und Anna. Trotz aller Widerstände und des Standesunterschieds, schlossen die beiden Frauen Freundschaft. Anna ist eine sehr gebildete Dame, ihr Interesse gilt vor allem der Philosophie, außerdem ist sie des Reitens und Armbrustschießens mächtig und ihre Meinung wird an Universitäten hochgeschätzt, obwohl sie eine Frau ist. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen!

Neben den eigentlichen Handlungen um Katharina erfahren wir zwischendurch immer wieder Erlebnisse von einem Mann, der die Pest überlebte und die "Bruderschaft des Todes" gründete und Aufzeichnungen eines jungen Mönchs, der, wie viele andere Menschen, in den tödlichen Sog der Bruderschaft geriet. Diese Texteinschübe in Kursiv-Schrift waren interessant und spannend zu lesen, da niemand namentlich genannt wurde und man als Leser nur ahnen konnte um welche Personen es sich hierbei in der Gegenwart handeln könnte. Überhaupt baut sich von Anfang an ein stetiger Spannungsbogen auf, den die Autorin bis zum Schluss durchgehend auf gleichem Niveau hält. Teilweise konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen musste, was als nächstes passiert...

Sehr interessant und Kern der Geschichte ist die Thematik mit der "Bruderschaft des Todes". Ob es diese wirklich in dieser Form gab? Leider habe ich nach einiger Recherche so gut wie nichts darüber herausgefunden und auch Ursula Neeb verzichtet zum Schluss auf ein Statement. Dies war für mich eigentlich das einzige, aber trotzdem große Manko an diesem Roman! Am Ende eines historischen Romans erwarte ich mir immer eine ausführliche Stellungnahme des Autors/der Autorin zu den belegten historischen Fakten und den erfundenen Details, doch leider fehlte dies hier gänzlich. Da hilft mir auch die Auflistung der Bücher, die die Autorin als Anregung und Informationsquelle nutzte, nicht viel weiter, da ich höchstwahrscheinlich keines davon lesen werde.

Der eigentlichen Geschichte an sich, tut dies aber keinen Abbruch, da Ursula Neeb ihr Handwerk als Autorin beherrscht und es war garantiert nicht mein letzten Roman von ihr. "Das Geheimnis der Totenmagd" bescherte mir eine spannende, emotionale Achterbahnfahrt, ein Lesevergnügen auf hohem Niveau und für Fans historischer Romane durchaus zu empfehlen!

4 Sterne
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Neeb, Ursula: Das Geheimnis der Totenmagd
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