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 Riesco, Nerea: Der Turm der Könige

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Riesco, Nerea: Der Turm der Könige Empty
BeitragThema: Riesco, Nerea: Der Turm der Könige   Riesco, Nerea: Der Turm der Könige Icon_minitimeSo Dez 25, 2011 2:29 am

Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: Scherz; Auflage: 1 (4. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3502102260
ISBN-13: 978-3502102267
Originaltitel: El elefante de marfil

Klappentext
Zitat :
Im Schatten der Giralda
Sevilla 1248: Der maurische Herrscher Axataf ergibt sich König Ferdinand III. von Kastilien. Als die Mauren das Minarett der Moschee - die Giralda - abreißen wollen, damit es nicht in Christenhände fällt, schlägt Ferdinand einen Pakt vor: Ein Schachtunier soll über das Schicksal des gewaltigen Turms entscheiden.
Fünfhundert Jahre später steht noch immer kein Sieger fest. Doch es gibt einen geheimnisvollen Auserwählten, der die letzte Partie für die Christen spielen soll. Und es gibt jene, die dies verhindern wollen...
Quelle: Buchrücken

Das Geschehen beginnt 1755 mit einem Erdbeben, das als "Das große Erdbeben von Lissabon" in die Geschichte einging, "dem Tag, an dem sich das Schicksal der Montenegros entschied". Die Witwe des Druckermeisters de Haro befindet sich zu diesem Zeitpunkt in der Kathedrale von Sevilla. Sie überlebt die Erdstöße ohne Schaden zu nehmen und nimmt aus Dankbarkeit einen herabgefallenen Stein als Erinnerungsstück mit - ohne zu ahnen, welche Bedeutung er hat. Einige Zeit später heiratet die Witwe den geheimnisvollen León Montenegro, der in ihrer Druckerei arbeitet. Was Donna Julia nicht weiß, ist, dass es sich bei León um den Auserwählten handelt, der die letzte Schachpartie für die Christen gewinnen soll, doch bevor dies geschieht, muss León den Originalvertrag der beiden damaligen Herrscher finden. Der Stein aus der Kathedrale gibt dabei einen entscheidenden Hinweis, doch die Lösung des Rätsels entpuppt sich als Aufgabe, die noch weitere Generationen der Montenegros beschäftigen wird, bevor sich das Schicksal der Giralda endgültig entscheidet. Außerdem bleibt die Familie nicht von persönlichen Schicksalsschlägen, Krankheit, Tod und Krieg verschont...

Gleich zu Beginn möchte ich die Aufmachung des Buches erwähnen, die mir überaus gut gefällt. Das Cover zeigt den Blick zur Decke einer beeindruckenden Kathedrale. Auf der Innenseite des doppelt gefalteten Schutzumschlags sind Originalfotos der Giralda abgebildet und entfaltet man den Bogen komplett, entdeckt man eine historische Stadtkarte Sevillas um 1750. Im Gegensatz zum Cover, das eher von dunklen Farben dominiert wird, sind die Buchdeckel ganz in Weiß gehalten auf deren Innenseiten der Grundriss der Kathedrale dargestellt wird.

Erwähnenswert ist außerdem, dass jedes Kapitel mit einem Zitat einer mehr oder weniger bekannten Persönlichkeit beginnt, das natürlich mit Schach zu tun hat.

Der Roman selbst liest sich eher wie eine Familienchronik, nämlich die der Montenegros, eingebettet in historische Tatsachen und Hintergründe. Besonders gut gefallen haben mir Sprache und Schreibstil der Autorin und die gute Recherchearbeit, welche Nerea Riesco im Nachwort belegt. Des Weiteren sind alle Protagonisten äußerst charakterstark gezeichnet, insbesondere die weiblichen Charaktere. Donna Julia zum Beispiel, die Besitzerin der Druckerei, lässt sich von niemandem beeinflussen, sondern setzt ihre Ideen gezielt um ohne sich um das Gerede anderer Menschen zu kümmern. Kein Wunder also, dass die Druckerei bald große Erfolge feiert, nur leider vernachlässigt sie dadurch ihren Sohn Abel. Die handelnden Personen weisen auch Schwächen auf, was sie nur noch überzeugender wirken lässt.

Anfangs hatte ich Bedenken, dass das Schachspiel zu sehr im Mittelpunkt stehen könnte, womit ich mich absolut nicht auskenne, doch meine Sorge stellte sich an nichtig heraus. Schach spielt zwar im Leben der Hauptprotagonisten eine Rolle, aber die Autorin langweilt den Leser nicht mit unwichtigen Details und erklärt alles auch für Laien verständlich. Obwohl ich in diesem Punkt positiv überrascht wurde, hat mich der restliche Inhalt etwas enttäuscht, denn irgendwann rückt die Geschichte um die Giralda zu sehr in den Hintergrund und man erfährt nur noch von den Geschehen, die sich in León Montenegros Leben und dem seiner Nachfahren ereignen. Das Schachspiel und die zu erfüllende Aufgabe spielen zwar nach wie vor eine Rolle, doch meist wird dies von anderen Ereignissen überschattet, die mir teilweise zu langatmig waren.

"Der Turm der Könige" konnte mich demnach nicht so richtig fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte und dennoch hat es die Autorin geschafft, mich nach jedem Kapitel zum Weiterlesen anzuregen, indem sie interessante Andeutungen auf wichtige Geschehnisse in der Zukunft macht, die einige spannende und überraschende Wendungen bereithielten.

Nun zum größten Kritikpunkt, dem Schluss. León Montenegros Aufgabe, die mittlerweile an seine Enkeltochter Guiomar gefallen ist, gerät bis dahin fast in Vergessenheit, ebenso wie die letzte Schachpartie. Erst auf den allerletzten Seiten greift sie die Autorin wieder auf und handelt die beiden Aspekte leider viel zu schnell ab, sodass man, bevor man überhaupt mit seinen Gedanken hinterherkommt, schon auf der letzten Seite angelangt ist.

Meiner Meinung nach besticht der Roman vor allem durch die gut recherchierten historischen Tatsachen. Da ich von dem Schachspiel und der Geschichte um die Giralda bisher noch nichts gehört habe, war es äußerst interessant darüber zu lesen, vor allem bei einem so angenehmen Schreibstil! Doch leider fehlt es größtenteils an Spannung und das eigentliche Thema des Romans gerät stellenweise zu sehr in den Hintergrund.

3 Sterne
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