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 Gablé, Rebecca: Von Ratlosen und Löwenherzen

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BeitragThema: Gablé, Rebecca: Von Ratlosen und Löwenherzen   Gablé, Rebecca: Von Ratlosen und Löwenherzen Icon_minitimeMi Apr 04, 2012 10:00 am

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 1 (25. September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404642422
ISBN-13: 978-3404642427

Klappentext
Zitat :
DENN DAS MITTELALTER WAR NICHT FINSTER, SONDERN FARBENPRÄCHTIG!
"Und was war mit Robin Hood?, werden Sie fragen. Ich muss Sie leider enttäuschen. Dieser Robin Hood hat in einem seriösen Geschichtsbuch nichts zu suchen. - Das hier ist kein seriöses Geschichtsbuch werden Sie einwenden."

1000 Jahre englischer Geschichte - kompetent, informativ und immer mit einem Schmunzeln erzählt. Lesen Sie, wie die Wikinger in Ermangelung anderer Hobbys England eroberten oder wie Jahrhunderte später Eleanor von Aquitanien die Bühne betritt, eine der "unterhaltsamsten und wunderbarsten Skandalnudeln, die je auf Englands Thron gesessen haben."

Eigentlich lässt sich das Mittelalter zeitlich nicht hundertprozentig eingrenzen - außer in England. Hier dauerte es ziemlich genau von 450, der angelsächsischen Besiedelung Englands, bis zum Jahr 1485, der Schlacht von Bosworth, dem Ende der Rosenkriege. Während dieser Zeit herrschte ein ständiger Kampf um die Krone, die Herrschaftshäuser bekriegten sich gegenseitig und nicht zu vergessen, Englands endloser Machtkampf um Frankreich und Schottland. Dies kann ziemlich verwirrend sein, doch Rebecca Gablé schafft es mit ihrem ersten Sachbuch dem Leser ein Stück (englischer) Geschichte näher zu bringen - detailliert erklärt und leicht verständlich geschrieben auf humorvolle Art und Weise.

Das Buch ist in sechs Kapitel gegliedert, jeweils bezogen auf das Volk bzw. das jeweilige Herrscherhaus, welches die Macht in England innehatte. Doch zunächst erklärt die Autorin worum es in "Von Ratlosen und Löwenherzen" überhaupt geht und räumt sogleich mit Vorurteilen auf "denn das Mittelalter war nicht finster, sondern farbenprächtig" und den Beweis dafür hält man mit diesem Buch in den Händen.

Eingeläutet wurde das Mittelalter durch die Besiedelung der Angelsachsen, welche England seinen Namen gaben, gefolgt von den Normannen und den anschließenden drei größten Herrscherhäusern die Plantagenet, die Lancaster und die York. Rebecca Gablés Schwerpunkt sind vor allem die Könige, auf die sie sehr detailliert eingeht. Besonders hoch rechne ich es ihr an wie strukturiert sie dabei vorgeht um verwandtschaftliche Beziehungen, Bündnisse und Verschwörungen möglichst nachvollziehbar dem Leser zu erklären. Dies gelingt ihr äußerst gut, denn aufgrund der vielen identischen Namen kann man schon einmal ins Stolpern geraten.

Doch das Buch besticht nicht nur durch die historischen Fakten und Rebecca Gablés beeindruckendes Fachwissen, sondern auch durch den amüsanten Erzählstil. Mit viel Ironie schildert sie das Leben bekannter wie weniger geläufiger Könige und anderer historischen Persönlichkeiten. Gablé bringt ihre eigene Meinung mit ein, ohne sie dem Leser aufzuzwingen und macht keinen Hehl daraus, wenn ihr eine Person unsympathisch ist, z. B. Jeanne d'Arc, was sie aber dann auch begründet.

Besonders schön fand ich zwischendurch kleinere Anekdoten, woher z. B. der englische Begriff für Spanner "Peeping Tom" kommt, was "Assassinen" übersetzt bedeutet und dass die letzte Hinrichtung durch Vierteilen in London 1782 stattfand, also lange nachdem das Mittelalter vorbei war. Außerdem erklärt die Autorin, dass es das sogenannte "Recht der ersten Nacht", nach dem es dem Grundherrn erlaubt sei den Bräutigam in der Hochzeitsnacht sozusagen zu vertreten, in ganz Europa nie gegeben hat. Leider liest man von diesem Recht in vielen historischen Romanen, sodass mir Rebecca Gablé damit jetzt den Anstoß gegeben hat, die Fakten solcher Romane noch kritischer zu hinterfragen.

Am Schluss erläutert die Autorin noch kurz wichtige und interessante Begebenheiten zur Zeit des Epochenübergangs, wie die Erfindung des Buchdrucks, Martin Luthers Geburt und Christoph Columbus' Entdeckung der Neuen Welt. Außerdem gibt es noch zwei Zeittafeln, die die wichtigsten Geschehnisse und die englischen Könige von 450 bis 1485 im Überblick zeigen, sowie einen Stammbaum von Englands Herrschern.

Einen winzigen Kritikpunkt habe ich aber doch noch gefunden, das Buch hätte ruhig noch einige mehr Seiten mehr vertragen - nicht nur, weil das Lesen einfach viel Spaß machte -, Gablé hätte noch etwas näher auf die Bevölkerung und deren Lebensweisen eingehen können, da dies meiner Meinung nach zu kurz kommt.

Das erste Sachbuch aus der Feder von Rebecca Gablé hat mich sehr beeindruckt! Aufgrund des ironischen Erzählstils liest es sich tatsächlich "mitreißend wie ein Roman" und bringt den Leser mehr als einmal zum Auflachen und Schmunzeln. Mühelos gelingt es der Autorin die verworrenen Verhältnisse einem Laien verständlich zu machen und lässt das Mittelalter auf amüsante Weise neu aufleben - Geschichtsstunde der etwas anderen Art und ich will mehr davon!

4,5 Sterne
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