Einen super dritten Teil hat Oliver Pötzsch mit
Die Henkerstochter und der König der Bettler hingelegt!!! Ich liebe seinen Schreibstil und die Liebe zum Detail. In den wörtlichen Reden gibts immer wieder Einschübe im bayerischen Dialekt, die dem Roman eine ganz persönliche Note verleihen und die Figuren noch liebenswerter machen (auch wenn es meistens bayerische Schimpfwörter sind^^).
Gleich am Anfang wird man mitten ins Geschehen hineingeworfen: Ein paar Männer, Brüder, überfallen in den Kriegswirren zum Spaß ein kleines Dörfchen, metzeln die Menschen nieder und vergewaltigen die Frauen... 25 Jahre später ist Jakob Kuisl per Floß auf dem Weg nach Regensburg zu seiner todkranken Schwester. Schon während der Fahrt hat er kein gutes Gefühl und kaum in der Stadt angekommen,
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wird er auch schon festgenommen. Zuerst, weil er einen Wachmann beleidigt hat und wenig später soll Kuisl auch noch seine Schwester und ihren Mann ermordet haben. Nun drohen ihm, dem Henker selbst, Folter und der Tod am Galgen.
Währenddessen bekommt Magdalena in Schongau wieder einmal zu spüren, was es heißt, zu den ehrlosen Menschen zu gehören.
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Als ihr auch noch ein verlogener Mann einen Mord anhängen will, flieht sie mit ihrem Simon nach Regensburg um dort ein neues Leben zu beginnen.
Als sie erfährt, dass ihr Vater im Kerker sitzt, ist sie fest entschlossen, ihn da raus zu holen. Es wird ziemlich turbulent und gefährlich für die beiden, mehr als einmal entgehen sie dem Tod...
Es gibt ziemlich viele verschiedene Handlungsstränge einzelner oder mehrerer Personen, was aber nie verwirrend wird. Obwohl zuerst alle nichts miteinander zu tun haben, laufen am Ende alle Fäden zusammen und es macht richtig Spaß, selbst zu überlegen, wer mit was zu schaffen hat und ob man am Ende recht haben wird. Der Schluss war wirklich sehr ergreifend! Gleichzeitig traurig und erfreulich^^ Man erlebt selbst alle Emotionen durch, von Wut über Hass, Angst usw.
Am meisten bewundere ich Pötzschs Liebe zum Detail! Die Stadt, die Menschen, die Umgebung, einfach alles beschreibt der Autor so liebevoll, dass man sich alles richtig bildlich vorstellen und in die mittelalterliche Welt abtauchen kann. Vor allem redet Pötzschs auch nichts schön und bringt die Dinge auf den Punkt. Ein Buch, da einem das schönste Lesevergnügen und ein tolles Kopfkino bereitet!!!
Wie schon im zweiten Band enthält auch der dritte einen kleinen Reiseführer von Oliver Pötzsch, diesmal, wie könnte es anders sein, gehts durch Regensburg. Nachdem ich das Buch fertig gelesen hab, wäre ich am liebsten sofort nach Regensburg gefahren, mit dem Buch im Gepäck und hätte mir die historischen Sehenswürdigkeiten angeschaut
Ich bin schon sehr auf den vierten Teil gespannt und an welchem Ort dieser handeln wird^^ Hoffentlich dauert es nicht mehr allzu lange bis zur Veröffentlichung...